grauhst schrieb:
Schmalspurbahn Rasender Roland

aber wir US-Cars sind ja solche Dreckschleudern..
Hallo Felix,
ist das eine gezielte Provokation in meine Richtung?

Denn die Ironie ist ja offenkundig und kann kaum doppeldeutig verstanden werden.
1.: -das Verhältnis des Schadstoffausstoßes von schienengebundenen Verkehrssystemen im Vergleich zu straßengebundenen unter der Bedingung gleicher beförderter Tonnage oder Personenanzahl sollte zumindest ungefähr bekannt sein (insbesondere Dir als Maschinenbau-Studenten), weshalb man dazu sicherlich nichts weiter sagen muß.
2.: -weit weniger bekannt, aber dennoch Tatsache ist die
WEIT größere Schädlichkeit der Abgase in deren Art und Anzahl aus Aggregaten mit innerer Verbrennung ggü. solcher mit atmosphärischem Kontakt, wie sie der typische Dampfkessel aufweist. Die Abgase eines kohlebetriebenen Kessels weisen bei fachgerechter Bedienung (d. h. die Verbrennung ist nahezu vollständig) Kohlendioxid, einen kleinen Anteil Kohlenmonoxid, Schwefeloxide und gewisse flüchtige Anteile je nach Zusammensetzung der Kohle auf. Dampflok-Personale - ich selbst kenne ja so einige - taten früher Jahrzehnte lang täglichen Dienst auf diesen Maschinen und kamen innerhalb dieser langen Zeit u. a. durch die Lage des Schornsteins vor dem Führerstand naturgemäß unweigerlich mit einer gigantischen Menge von deren Abgasen in Kontakt. Daß aber jemand an darauf zurückzuführenden Atemwegserkrankungen gestorben sein soll, ist hingegen in keinem einzigen Fall bekannt.
Ich behaupte nicht, daß es Heilgase sind, die ein Dampfkessel von sich gibt - aber gerade der Vergleich Eisenbahn - Auto
in diese Richtung hinkt doch gewaltig - das mußt Du doch zugeben. Wie sieht das denn bei einem Benzin- oder Dieselmotor dagegen aus? Selbst bei so winzigen Motörchen, wie sie in Autos verbaut sind? Wieviele und welche Gase neben CO und NOx kommen da raus, die schon in vergleichsweise geringen Dosen toxisch wirken (wofür sie in einer sehr sehr dunklen Zeit schließlich auch genutzt wurden!)? Die genaue Antwort auf diese Fragen kenne ich nicht, aber die Tendenz wird mir jedes Mal sehr klar, wenn ich hinter einem Auto mit laufendem Motor stehe und in den "Genuß" von dessen Abgasen komme. Und einen direkten Vergleich eines Dampfkessels zu einer leistungsgleichen Diesellok kann man hier sehen:
http://www.dlm-ag.ch/images/stories/technik/abgas.gif
Und generell - auch das gehört eigentlich mittlerweile zum Allgemeinwissen: -schädlich/ gefährlich ist i. A. das, was man
nicht sieht!
3.: -das Bild ist zwar ein sehr schönes (wie alle anderen auch), aber leider kein Zeugnis guter Feuerarbeit. Wenn ein Heizer sein Handwerk versteht - was allerdings etliche Jahre braucht, bis man das einigermaßen routiniert kann << insofern war es evtl. auch ein Neuling auf dem Führerstand - dann ist der rauchfreie Auspuff nicht die Ausnahme, sondern die fast ausschließliche Regel, und das sieht dann auch bei hoher und Höchstleistung z. B. so aus (Bild vom 12.10.):
http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/dsc0086zvtagsfxb9.jpg
Einige mögen jetzt zu Recht einwenden, daß das in der Plandampfzeit sehr oft sehr wohl anders aussah - doch gehört hierzu, daß damals einerseits eben das ökologische Bewußtsein nicht flächendeckend vorhanden war und andererseits durch ökonomische Umstände und politische Entscheidungen besonders in den Ostblockstaaten in großen Mengen Braunkohle-Briketts und sogar Rohbraunkohle verfeuert werden mußte - wofür die Kessel konstruktiv nicht vorgesehen waren. Umso anerkennenswerter ist es, daß sie - wenn auch auf Kosten ökonomisch guter Verbrennung - dennoch damit zurecht kamen und die Transportleistung nicht sank.
(Ich bin nun mal etwas empfindllich, was dieses Thema angeht

Es waren
nicht ökologische Gründe, weshalb man die Entwicklung der Dampflok in großem Stil beendete.)
4.: -finde ich es grundsätzlich - vorsichtig ausgedrückt - zweifelhaft, ein Hobby wie das Fahren von Straßenoldtimern - egal wie groß und durstig - mit ökologischen Aspekten in Verbindung zu bringen, da deren Anzahl innerhalb der Gesamtzahl aller Autos so verschwindend klein und die Fahrleistung durch den normalerweise nur an ausgewählten Tagen erfolgenden Einsatz noch einmal viel, viel kleiner ist. Gibt es dazu tatsächlich andere Stimmen???
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Ich denke mal, daß man diesen meinen Beitrag nicht falsch verstehen kann - ich fahre selber Auto, auch schon ein historisches, und ab nächstem Jahr auch einen LINCOLN - doch bei aller Begeisterung finde ich, daß man realistisch bleiben sollte.
Aber vor allem besteht ganz sicher kein Rechtfertigungsbedarf aus ökologischer Sicht - und schon gar nicht auf Kosten von öffentlichen Verkehrsmitteln, weil der nicht haltbar ist.
Gruß
J
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YES WE SCAN
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1979 MARK V CS Triple White - mein erstes Auto mit einem Namen: Mrs.S.E.
- und ein erstklassiges finanzielles Fiasko...