Continental Mark IV aus den USA importieren?

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NielsL
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Continental Mark IV aus den USA importieren?

Beitrag #11 von NielsL » Mo 27. Feb 2023, 20:57

Das Problem mit dem Rost am unteren Scheibenrand hinten ist folgendermaßen:
Praktisch alle Mark IV bekommen dort Rostblasen. 
Nach über 40 Jahren rostet das Auto an dieser Stelle nicht so schnell durch, solange es nur Blasen unterm Vinyl sind. Ich habe meinen schon ca. 15 Jahre, wasche ihn auch wenn er dreckig ist, und es hat sich an der Stelle nichts getan. Das Auto steht halt immer in einer Garage. Das hilft ungemein gegen die braun Pest.
Die spezielle Sorte Vinyl ist, meines Wissens nach, mittlerweile nicht mehr zu bekommen. Zumindest nicht in der erforderlichen Breite, um das Dach originalgetreu wieder herzustellen. Eine Wiederverwendung ist nicht möglich. Also Rostblasen reparieren ODER das originale Vinyl erhalten.  Beides zusammen geht leider nicht. 

Ansonsten noch folgende Bemerkungen 
Der 72er Jahrgang sieht am geilsten aus, hat aber auch den schlechtesten Motor. Sicher fährt der auch, aber wenn man nicht ohnehin eine Motorrevision anstrebt,  ist die 72er Maschine nur so mittelprächtig. Ab 74 (nur CA) bzw. 75 (alle) gab es Kats. Die haben ziemlich Leistung gekostet.
Wenn ich bei meinem mal die bremsenprobleme beseitigt habe, würde ich 20k€ für realistisch halten. 30k erfordern schon einen exzellenten Erhaltungszustand. 

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Beitrag #12 von HansG » Mo 27. Feb 2023, 21:13

NielsL hat geschrieben:Das Problem mit dem Rost am unteren Scheibenrand hinten ist folgendermaßen: [...]

Was ist an dem 72er Motor so anders? Waren die 460er-Maschinen bis zum Mark V nicht (abgesehen von Vergasern/kleinen Leistungsunterschieden) nahezu baugleich? Mir persönlich gefallen tatsächlich die etwas späteren Jahrgänge sogar etwas besser wegen den vorderen Blinkern und den Edelstahlleisten, die es bei manchen gab, die um die Fenster und über das Dach verlaufen.
Die Garage ist mittlerweile da. :) Jetzt muss ich nur noch die Zufahrt herstellen.
Woran kann man am besten erkennen, ob bei so einem Auto bald eine Motorrevision oder auch eine Getriebeüberholung nötig wird?

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Beitrag #13 von NielsL » Mo 27. Feb 2023, 23:30

72 war das erste Jahr wo die Kompression deutlich reduziert wurde. Dabei wurde jedoch eine eher ungünstige Brennraumform gewählt. Die Motoren neigen zum Klingeln trotz der geringen Kompression. Daher muss die Zündung relativ spät gestellt werden und das kostet Durchzug, Drehmoment und Kraftstoffverbrauch. 
Ab 73 wurden bessere Ventilköpfe verbaut. Die hatten zwar auch keine bessere Kompression, aber die Klopfneigung war geringer. 
74 gab es dann serienmäßig eine kontaktlose Zündung. Das ist ein gewisser Vorteil bei der Wartung. 
75 kamen dann Katalysatoren. Die drosseln den Abgasstrom ganz ordentlich, für den Durchzug macht es allerdings weniger aus. Außerdem gab es einen hydraulischen Bremskraftverstärker und Scheibenbremsen rundum. 
76 wurde noch mehr Chrom verbaut und die Designer Modelle kamen auf. Optisch am opulentesten.

Somit gibt es schon gewisse Unterschiede bei den Jahrgängen. 
Getriebe sind eigentlich unproblematisch solange das korrekte Getriebeöl verwendet wird. Mit Laufleistung jenseits der 50000 Meilen muss mit Kompressionsverlusten gerechnet werden,  weil gerne ungeeignete und schlechte Luftfilter verbaut werden. Bei guter Pflege sind aber auch Laufleistungen über 100000meilen möglich. Altersbedingt kann aber auch bei beliebigen Laufleistungen der Austausch der Kurbelwellensimmerringe, Wasserpumpe und ventilschaftdichtungen nötig werden. Dafür muss der Motor NICHT raus (ist ja kein Ferrari). Somit sind das normale zu erwartende Reparaturen bei einem Oldtimer. 
Insgesamt ist die Technik recht solide, was man von neuzeitlichen Ersatzteilen leider nicht sagen kann. Da gibt es viel Schrott.

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Beitrag #14 von HansG » Di 28. Feb 2023, 00:00

NielsL hat geschrieben:72 war das erste Jahr wo die Kompression deutlich reduziert wurde (...)

Weißt Du (oder auch jemand anderes aus Erfahrung) wie der Unterschied zwischen Mark IV und einem 66er/67er Continental in Bezug auf Wartung/Pflege/Zuverlässigkeit sind? Haben die nach praktischer Erfahrung nennenswerte Unterschiede im Verbrauch? Hat der Uni body in dem konkreten Fall spezielle Vor- oder Nachteile im Vergleich zu dem Rahmenaufbau des Mark IV? Da habe ich nämlich auch ein paar schöne Modelle gefunden. Sorry, ich habe einfach so viele Fragen. ;)

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Beitrag #15 von NielsL » Di 28. Feb 2023, 07:45

66/67 Continentals sind deutlich anders. Der Motor ist ein ganz anderer 462cui. Vieles an diesen Autos ist aufwändiger hergestellt, ohne dass es im Ergebnis unbedingt besser ist. Die teileverfügbarkeit ist schlechter, weil es weniger gemeinsame Teile mit anderen Modellen aus den Ford Konzern gibt. Das sind seltener gebaute Autos mit leider häufig erfolgten Änderungen,  sowohl kleine optische wie auch technische. 
 Die Scheibenbremsen sind bei den unibody Continentals wesentlich aufwändiger, die Bremswirkung dennoch schwach im Vergleich zu heute. Ist beim MK iv aber auch nicht anders. Dort sind die Bremsen eher einfach aufgebaut und bremsen selbst mit 4 Scheiben gerade ausreichend, nicht sensationell. 
Aufgrund des höheren Alters der sechziger, dürfte es nur noch wenige unrestaurierte Exemplare geben. Also ist es entscheidend, wie gut der konkrete Pflegezustand ist. Ich hätte deutlich mehr Respekt vor so einem Fahrzeug. Das ist eher kein Einsteiger-Oldtimer. Ein Mark IV ist hingegen ein aufgehübschter Thunderbird mit recht simpler Technik und vernünftiger Teileverfügbarkeit, da die Technikteile zum großen Teil auch aus anderen ford Fahrzeugen stammen. Natürlich gibt es auch bei bestimmten Teilen auch heute schon Probleme, aber fahren kann man immer. Die typischen Verschleißteile sind da.

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Beitrag #16 von bonscott » Di 28. Feb 2023, 13:27

Hinsichtlich des Rostes unterm Vinyl.:Entweder man lebt mit dem Makel und hofft, daß es nicht schlimmer wird oder man macht es, ggf. auch um tiefergreifenden Schäden vorzubeugen. Meiner Erfahrung nach; wenn Blasen in der Größenordnung da sind, sehen auch andere Stellen des Dachs wahrscheinlich eher scheiße aus. Bspw. um die Operafenster, da wo der Vlies unterm Vinyl schön lang auch feucht bleibt oder an den Schweißstellen an der A-Säule. Das Vinyl ist sozusagen in beide Richtungen "atmungsaktiv" ;) und wurde vormals mehr oder minder auf´s blanke Blech geklebt.
Bleibt also ein wenig ein Roulettespiel.
Die 67/68 sind hinsichtlich Karosserie nochmal ne andere Hausnummer und können Überraschungen wie bspw. ein MB W116 bereithalten.
Auch beim Mark IV musst Du u.U. damit rechnen, daß sich Teile nicht oder nur zu äußerst unangenehmen Preisen beschaffen lassen bzw. man kreativ werden muss. Ich such seit 9 Jahren Motorlager und eine hintere Stoßstange (in gutem Zustand wohlgemerkt)
 "Kleinigkeiten" wie bspw. der von Niels erwähnte KW-Simmering bedürfen zwar nicht des Motorausbaus, aber das Getriebe muss raus und der Motor zumindest angehoben werden.

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Beitrag #17 von Maxx900 » Di 28. Feb 2023, 18:06

@felix - Du hast natürlich Recht! Da war mein Vertrauensvorschuß größer, als aufmerksames Hinsehen...

Hatte mich schon über den für Toms Verhältnisse eher günstigen Kurs gewundert. Würde ich dennoch eher nehmen als ein überholtes Exemplar.

Zum 60er Modell - egal ob frühe oder späte Modelle - würde ich auch sagen: das ist nix für Einsteiger, die nicht viel selbst basteln mögen.
Teilebeschaffung ist hier ungleich teurer und schwieriger, die selbsttragende Karosserie ist bei Rost in den Hohlräumen sehr kompliziert zu restaurieren - und es gibt so gut wie keine guten Survivors - Ich habe mir wirklich viele angesehen und nur einen wirklich guten gefunden. Der Preis war dann entsprechend...
Trotzdem finde ich diese Dinger sehr faszinierend, waren auch der Grund, mich für Lincolns zu interessieren. Das Design ist m.E. wirklich ein Alleinstellungsmerkmal und verdient auch diese Bezeichnung. Danach kam Barock - und dann ab Mark VI der Abgesang.
Die 60 sind so geil, weil die echt noch handmade und mit Liebe gemacht sind. Da ist kein Plastik dran, was glänzt, ist auch aus Metall, alles kann man auseinanderschrauben, das Blech ist massiv.
Das Theater fängt an, wenn nach 60 Jahren Gummies zerbröseln und die Dichtungen nicht mehr wollen...
Die Chance, einen wenig benutzten Mark IV zu finden ist einfach viel größer.

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Beitrag #18 von nordlys » Di 28. Feb 2023, 23:18

Was die Teileverfügbarkeit bei den 60er angeht...
Teile bekommt man. Nur nicht an jeder Ecke und schon gar nicht zu Mark IV Preisen.
Um mal einen Preis zu nennen. Für einen einzigen überholten/neuen Fensterheberschalter werden 80 - 90 Dollar aufgerufen. 10 Stück braucht man, wenn man alle austauschen muß. So normale Verschleißteile bekommt man recht günstig bei Rockauto.
Der 462er Block der in den Jahren 66 und 67 eingebaut wurde, ist wie der 430er (58-65) ein MEL Ford Y Block. Der 462 hat nur einen größeren Hub und größere Bohrung, und das C6 Getriebe. Die 430er MEL bis Bj 65 haben das C4 Getriebe.. Baujahr 68 und 69 wurden mit den 460er Block ausgeliefert, der auch in den Mark Modellen werkelt. Der 460er Block hat mit den 430/462 MEL nichts gemeinsam. 
Gruß Jörg

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Beitrag #19 von Fraenki » Mi 1. Mär 2023, 14:04

Hast du den schon gesehen? Steht quasi bei dir vor der Haustür.
Lincolngeburtstag: am 14. Juni 2033 wird mein Continental 60 Jahre alt.
Verbrauch: 8 Liter auf 50km

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Beitrag #20 von bonscott » Mi 1. Mär 2023, 14:31

Hast du den schon gesehen?


Kreativer Kühlwasserausgleichsbehälter auf alle Fälle..


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